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Schalk im Nacken ist besser als Genickstarre


Märkische Literaturstipendiatin Lydia Daher mit zwei Lesungen am Sängerstadt-Gymnasium

Sieben Veranstaltungen hatte die Lyrikerin Lydia Daher aus Augsburg während der 14. LiteraTour durch den Elbe-Elster-Kreis zu bewältigen. Als Literaturstipendiatin 2010 des Märkischen Kreises war sie Gast des Elbe-Elster-Kulturamtes. Mit zwei Lesungen stellte sie am Dienstag auch am Sängerstadt-Gymnasium Finsterwalde ihren Lyrikband ,,Kein Tamtam für diesen Tag“ und neueste Gedichte vor und kam mit Schülern der Klassenstufen 11 bis 13 ins Gespräch.
Die Besonderheit der Lesung am Sängerstadt-Gymnasium: Talentierte Schüler stellten eigene Texte vor, die von Lydia Daher wie die von Luise Eichler und Markus Jürisch ausdrücklich gelobt wurden. „Wenn euch das Schreiben ein Bedürfnis ist, lasst euch nicht beirren“, ermutigte sie auch Iris Krautwurst, Lydia Kießler, Michael Tietz und Alice Beck.
Lydia Daher selbst, 1980 in Berlin als Kind deutsch-libanesischer Eltern geboren, zählt zu den jungen und bereits erfolgreichen Autoren in der deutschen Lyrikszene. Mit ihren Texten stellte sie das vor den interessierten Schülern unter Beweis. Alttagsprobleme, in anschauliche Metaphern gekleidete Beobachtungen der Umwelt und menschlicher Verhaltensweisen belegen ihr Talent. Die jungen Zuhörer hörten lakonische, aber auch sehnsüchtig-melancholische Texte, die als atmosphärische Momentaufnahmen auch angriffslustig daherkamen und zum Nachdenken zwangen – oft auf ironisch-humorvolle Art. „Ein Schalk im Nacken ist besser als Genickstarre.“
Im Gespräch verriet Lydia Daher, dass sie auch Songtexte schreibt, damit auftritt wie in den vergangenen Jahren auch erfolgreich bei Slam-Poetry-Wettbewerben. Wenn auch nicht alle Texte von den Schülern sofort erschlossen werden konnten, gab es lebendige Gespräche zu einzelnen Aussagen, wie sie zu ihren Ideen kommt und wie ihre Arbeitsweise ist. Vor allem mit ihren Liebesgedichten und Versen wie ,,als es schlimm wurde mit dem Glück“ traf Lydia Daher Empfindungen der 11- bis 13-Klässler.
Oft seien es spontane Einfälle und bestimmte Situationen und Beobachtungen, die sie zu ihren Texten inspirieren, verriet die junge Lyrikerin. „Die Worte haben mir bisher noch nicht gefehlt“, verneinte sie, ob es denn auch Schreibhemmungen gäbe. Sie selbst sei vor allem durch die Beat-Poeten zum eigenen Schreiben, „in dem Alter wie ihr“, angeregt worden. Vor allem liebe sie Dichter mit einer „Grundwut“ im lyrischen Gestus. „Ich möchte da auch noch radikaler werden.“ Stolz ist Lydia Daher, dass sie mit dem Märkischen Literaturpreis eine Qualitätsmarke gesetzt hat. Die Schülerinnen und Schüler verschiedener Deutschkurse konnten Lyrik der Moderne ganz konkret erleben.                                                                                                     
 
 

 
Jürgen Weser