Gymnasiasten und Förderschüler gewinnen Erfahrungen fürs Leben
Am 01.12.2020 war es endlich soweit: Wir, der Seminarkurs „Co-Production“ 12, hatten die einzigartige Möglichkeit, einen Projekttag mit unserer „Projektpartnerschule“, der Förderschule „Sieben Brunnen“ Finsterwalde mit dem Schwerpunkt der geistigen Entwicklung, wahrzunehmen.
Schon seit Ende der 11. Klasse planen wir unser integratives Projekt, das an die Geschichte des kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry angelehnt ist. Schon damals haben wir viel geplant, uns neue Dinge überlegt, verschiedene Entwürfe entdeckt und uns beraten, bis die Köpfe qualmten. Aus diesen Gründen haben wir uns besonders gefreut, gemeinsam mit den Schülern der Förderschule und den betreuenden Lehrerinnen Frau Jäpel und Frau Körner, einen ganzen Tag zu verbringen und zusammen an unserem Projekt zu arbeiten. Unterstützt wurden wir dabei erfreulicher Weise von der Theaterpädagogin Frau Tiedge aus dem Staatstheater Cottbus und ihrer Praktikantin.
Um sich voll und ganz auf das Theaterspielen zu konzentrieren, hat uns Frau Tiedge gleich am Anfang in die Welt der Theaterspiele zum Aufwärmen entführt und wir lauschten gespannt ihren Anweisungen. Es war eine bunte Mischung aus Improvisationsübungen, Konzentrationsaufgaben und melodischen Taktspielen. Am Ende waren die Schüler sehr gut auf die folgende Arbeit vorbereitet und konnten sich somit perfekt auf den Projekttag einlassen.
Im Zuge dieses Tages, arbeiteten unser Kurs und die Förderschüler zusammen an mehreren kleinen Stationen. Die Schreibergruppe probte einzelne Szenen auf der Bühne
und überarbeitete das Skript mit zahlreichen Regieanweisungen, die Kreativgruppe bastelte gemeinsam mit den Förderschülern an farbenfrohen Requisiten und Kostümen der Schauspieler, die Tanzgruppe studierte kleine Tänze ein und die Technikgruppe fuhr mit einer Schülerin an die F60, um ein Musikvideo für ein Lied aufzunehmen, welches sie bei unserem integrativen Theaterstück singen wird. Dies war für sie und für einige von uns eine tolle Gelegenheit, eine neue, spannende Erfahrung zu machen, zu der wir ansonsten nicht die Möglichkeit gehabt hätte.
Die Schreibergruppe hatte bei den Proben auf der Bühne große Unterstützung von Frau Tiedge und ihrer Mitarbeiterin. Sie erklärte uns Unstimmigkeiten in der Story und im Skript und gab uns außerdem wertvolle Tipps, wie wir das Bühnenbild verändern können, um das Interesse des Publikums zu erwecken. Das hat uns besonders weitergeholfen und wir konnten daraus neues Wissen ziehen.
Am Ende des Tages haben wir noch schnell ein Erinnerungsfoto geschossen und wurden dann ein wenig erschöpft, aber überglücklich in die wohlverdiente Freizeit entlassen.
Zusammengefasst war es ein sehr ereignisreicher Tag, der uns alle noch ein Stück weiter zusammengebracht hat und aus dem wir nicht nur schulische Erfahrung, sondern auch Erfahrung für das Leben mitnehmen konnten.
An dieser Stelle möchten wir noch einmal der Theaterpädagogin Frau Tiedge und ihrer Praktikantin, unserer Seminarkursleiterin Frau Seiler, auch der Sekretärin Frau Rieger sowie den Lehrerinnen Frau Jäpel und Frau Körner und natürlich den Schülern der Förderschule „Sieben Brunnen“ Finsterwalde für die Unterstützung und die tolle Zusammenarbeit danken.
Wir freuen uns auf die folgenden gemeinsamen Stunden.
Text Leonie Orlikowski (JGS 12)/Fotos Frau Seiler
Die Welt ist Theater
Nach diesem Motto ging es für den Seminarkurs „Co-Production“ der Klasse 11 am 14. November 2019 auf die Reise in das Staatstheater Cottbus. Ziel war es, das Leben und die Vielfalt der Spielstätte kennenzulernen.
Am Gebäude angekommen, beginnt die Führung durch das Hauptgebäude der Kultureinrichtung. Die Spielstätte ist ein Vierspartentheater, das heißt, hier steht eine bunte Mischung aus Schauspiel, Orchester, Musiktheater und Ballett auf dem Programm.
Uns durch die Säle und Publikumsplätze führend, erzählt uns Nadine Tiedge, die unter anderem als Dramaturgin und Schauspielcoachin tätig ist, von den Berufen und Tagesabläufen am Theater.
Nach einem Gespräch mit dem Regieassistenten geht es hinter die Bühne, welche soeben für die Probe des Stückes „Faust“ hergerichtet wird. Wir treffen dort auch auf den Inspizienten, der das Bühnengeschehen während der Vorstellung koordiniert. Während die letzten Änderungen an den Requisiten vorgenommen werden, sitzt unser Kurs schon im zweiten Rang hinter den Scheinwerfern. Wir wenden unseren Blick auf die Farbspektren der klassischen „Verfolger“, die selbst die reiche technische Ausstattung der Spielstätte Cottbus nicht so leicht durch digitale Lichtkegel ersetzen kann. Begleitende Beobachtungsaufgaben notieren wir per Handy oder mit Stift und Block. Nach einem bereichernden Rundgang durch das „Große Haus“ wird auch die Theaterkantine nicht von uns verschont.
Es folgt ein Szenenwechsel in die Probenhallen, wo die eigene Produktion des Stückes „Die Schneekönigin“ realisiert werden soll. In kleinen Gruppen können wir kreativ werden und unsere Fassung vom Konzept über das Bühnenbild bis hin zur Kostümierung selbst entwerfen. Schöpferische Adern pulsieren bei der Gestaltung der Requisiten aus abstrakten Mitteln wie Luftpolsterfolie, Gabeln und alten Koffern sowie der Interpretation der klassischen Geschichte auf traditionelle, unkonventionelle und moderne Art. Schnell entwickelt sich eine Landschaft aus glitzerndem Schnee, blühenden Rosen und schwer dahinströmenden Flüssen. Auf dem Laufsteg werden schließlich die Kostüme der Charaktere mit Stil inszeniert.
Mit dem Szenenbild schwindet schließlich auch der Tag im Staatstheater Cottbus.
„Theater ist für mich eine Leidenschaft, ja ein Bedürfnis“, sagt Nadine Tiedge, die uns an diesem Tag ihre Welt näher brachte: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“
In freudiger Erwartung auf weitere fortbildende Veranstaltungen vor der eigenen Produktion in Kooperation mit den jungen Schauspielern der Finsterwalder Schule „Sieben Brunnen“ mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf geht es zurück in die Sängerstadt.
Wir danken unserer betreuenden Lehrkraft Frau Seiler sowie Frau Tiedge, die uns an diesem Tag in die Welt der Schauspielerei begleitet haben.
Text Tim BeigelFotos Frau Seiler/Leonie Orlikowski
Hinter den Kulissen am Staatstheater in Cottbus
Am 14. November fuhren wir im Rahmen des Seminarkurses „Co-Production“ zusammen mit Frau Seiler zum Staatstheater Cottbus, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Als wir das symmetrische Hauptgebäude betraten, wurden wir von der Theaterpädagogin Sarah Heinze begrüßt, die uns während unseres Ausfluges begleitete und uns die glamouröse Welt des Theaters etwas näher brachte.
Unsere Besichtigungstour nahm mit einem kurzen Aufenthalt im sogenannten „Sternenzimmer“ ihren Anfang. Dort schilderten wir
unsere Erwartungen an den Tag und unsere Vorstellungen dieses prunkvollen Raumes bei einer Premiere. Da am 26. November die Premiere von „Momo“ stattfinden wird, waren alle Mitarbeiter des Theaters mit den letzten Vorbereitungen für die Aufführung eifrig beschäftigt. Nach einer kurzen Zusammenfassung der Geschichte von „Momo“ konnten wir, von dem 2. Rang aus, die Beleuchtungsprobe live miterleben. Als wir uns über unsere Beobachtungen ausgetauscht hatten, begaben wir uns zum 2. Parkett und sahen die Personen, von denen wir zuvor nur die Stimmen gehört hatten. Ein Schauspieler nahm auf der Bühne verschiedene Positionen ein und die anderen tauschten sich über die Wirkung des Lichtes aus. Um wen es sich bei diesen Personen handeln könnte, sollten wir selbst herausfinden, anschließend werteten wir unsere Vermutungen auf der Probebühne aus.
Nachdem wir das „Große Haus“ weitestgehend von innen betrachtet hatten, begaben wir uns zu den Werkstätten in der Kammerbühne, der kleinsten der drei Spielstätten. Dort angekommen, gingen wir zuerst zur Dekorationswerkstatt, in der Requisiten und Teile des Bühnenbildes hergestellt werden. Im Anschluss besuchten wir die Räumlichkeiten der Theaterplastik, in der uns eine Praktikantin von den Aufgaben einer Plastikerin erzählte. Ebenso erfuhren wir etwas über den Beruf des Bühnenbildners, den sowohl die Mitarbeiter in der Rüsterei, Schreinerei und im Malsaal ausüben.
Nach einer etwa dreißig minütigen Pause und einer genauen Betrachtung der Architektur des Hauptgebäudes machten wir uns
auf den Weg zu den Probebühnen, bei denen wir sofort von einem Schauspieler begrüßt und mit zitierten Versen von Bertolt Brechts „Kinderbuch“ überrascht wurden. Anschließend gingen wir zu der Probebühne 1, in der normalerweise die Arbeitsproben stattfinden. Da wir nun etwas Zeit und Ruhe hatten, stellten wir uns vor und spekulierten über die wichtigsten Elemente beim Entstehungsprozess einer Oper. Außerdem überlegten wir, wer bei einer Arbeitsprobe anwesend ist und welche Funktion er dort erfüllt. Des Weiteren erfuhren wir etwas über den Prozess von einer Probe bis zur Premiere und nach einer kurzen Einschätzung des Tages endete unser Besuch in Cottbus. Mit ziemlicher Sicherheit hat jeder von uns viel Wissenswertes und neue Erfahrungen mit nach Finsterwalde genommen. Und dafür bedanken wir uns nochmals ganz herzlich bei Frau Seiler und Sarah Heinze, die uns diesen schönen Tag ermöglicht haben.