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Vom Fenstersturz bis zum tanzenden Haus in der goldenen Stadt

Kursfahrt nach Prag


Neugierig und voller Erwartung war ein Trupp von knapp 40 jungen Frauen und Männern der Klassenstufe 13 vom Finsterwalder Sängerstadt-Gymnasium um Frau Dachwitz und Herrn Weser vom 22. bis 26. September 2008 in der ,,Goldenen Stadt“ Prag on Tour. Außerdem waren wir auf den schon in den Vorjahren viel umschwärmten Pavel gespannt, der uns als tschechischer Reiseleiter die touristischen Attraktionen der geschichtsträchtigen Stadt zeigen sollte, aber auch die urigen Bierkneipen und angesagtesten Diskotheken. 

Als geschichtlich interessierte Gruppe legten wir auf der Hinfahrt einen Zwischenstopp in Theresienstadt ein. Die Erlebnisse in der ehemaligen Festung, von den Nazis zum KZ umgebaut, mit der Führung durch das Gelände und dem ,,Ausprobieren“ einer Massenzelle überzeugten uns von der Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus; außerdem führte uns der NS-Propagandafilm die Verlogenheit des Systems vor Augen.
Nach zahlreichen Unterwegs-News im Bus, die bei vielen von uns noch nicht richtig ankamen, war der Zielort erreicht und wir konnten unser Hotel ,,Hasa“ unter die Lupe nehmen. Nach einem kurzen Schock über die DDR-Ausstattungsnostalgie befanden wir die Unterkunft doch für gut, vor allem weil es eine prima Anbindung an das Zentrum der goldenen Stadt gab.
An den beiden folgenden Tagen zog die Meute unter sachkundiger Leitung von Pavel durch die Stadt und wir lernten viele historische Sehenswürdigkeiten kennen. Für manche von uns war das ein bisschen viel Kultur. Besonders die Geschichte der Prager Burg hielt unseren Geist auf Trab, zumal uns Pavel mit seinen Quiz-Fragen ,,motivierte“. Allerdings entschieden wir uns, vom Nachspielen des legendären Fenstersturzes von 1618 abzusehen.
Schade eigentlich. Vor allem bergauf ging es am Donnerstag, immer in Richtung Prager ,,Eiffelturm“ – zunächst mit der Seilbahn, dann zu Fuß im Regen. Wegen des Wetters konnten wir die Festung Vysehrad nicht erstürmen, aber immerhin den mit Persönlichkeiten ,,gespickten" Friedhof bewundern. Unbedingt musste noch das Jüdische Viertel in Prag mit Kirchgang sein. Für uns ist es schlecht vorstellbar, dass es hier früher ein abgeschirmtes Wohngetto gab.
Ob shoppingsüchtige Mädchen oder nach Prager Bier und Spezialitäten lechzende Jungen (und auch Mädchen), wir kamen auch in der Freizeit auf unsere Kosten. Uns faszinierte bei einem unserer Privat-Trips durch die Stadt vor allem das ,,tanzende Haus". Andere sahen sich die hübschen Eisläuferinnen in der Eishalle am Hotel an, noch andere feierten abends mit den Betreuern in der Lobby und die Unermüdlichen zogen um Mitternacht in die größte Disco Europas an der Karlsbrücke.
Nach so vielen Erlebnissen starteten wir am Freitagmorgen, wenn auch ziemlich unausgeschlafen, mit dem tschechischen Reisebus. Bevor es gen Heimat ging, lenkte der freundliche Busfahrer nach Lidice. Ein für uns schockierendes Erlebnis. Die multimedial aufbereitete Gedenkstätte und das Denkmal für die ermordeten Kinder erzählen beeindruckend von der totalen Vernichtung des Ortes durch die Nazis als Racheakt. Kein Wunder, dass die Ruhe im Bus während der Rückreise nicht nur auf die zupackende Müdigkeit zurückzuführen war.
Schon zuvor mussten wir uns schweren Herzens von Pavel und den uns lieb gewordenen tschechischen Trink- und Essgewohnheiten verabschieden. Schließlich ging es ,,gesittet" nach Hause. 



Text Marie Schulz, Alexandra Werner, Jürgen Weser / Fotos Jürgen Weser