Die Logindaten erhälst du im Sekretariat oder indem du unser Kontaktformular benutzt.

» Schließen

Die Studienfahrt in die Toskana 2011



Von Wein, Oliven, schönen Städten und den Flippers

 
Samstag, 10. September 2011, 21.30 Uhr. Finsterwalde ist in Dunkelheit gehüllt, die Menschen sind in ihren Häusern, auf den Straßen ist es ruhig. Doch nicht an der Bushaltestelle des Sängerstadt-Gymnasiums. 43 aufgeregte, mit vielen Erwartungen gefüllte Schülerinnen und Schüler stehen mit ihren Eltern und Geschwistern beisammen und warten gespannt – auf die begleitenden Lehrer Frau Speri und Herrn Biesold, auf den Bus, auf die langersehnte Studienfahrt in die Toskana – und auf das Dolce Vita Italiens.
Dann geht alles ganz schnell. Der Bus fährt ein, letzte Lebensmittel werden verstaut, das Gepäck wird verladen sowie die Familien nochmals herzlich gedrückt. Pünktlich um 22.00 Uhr lässt Busfahrer Lothar mit Co-Fahrerin Rosi ein lautes Hupen ertönen und die diesjährigen Toskana-Fahrer verabschieden sich für eine Woche aus der Heimat.  
Nach einer mitternächtlichen Mario-Barth-DVD haben wir am Morgen, gegen 8.00 Uhr die Grenze zu Italien überquert. Italienische Klänge werden aufgelegt. Mediterrane Stimmung macht sich breit, die Freude ist groß.
Um 16.12 Uhr kamen wir dann in unserem idyllischen Ferienort Marina di Bibbona bei 30°C an. Kurz nach der Ankunft haben alle stürmisch ihre Bungalows erkundet und inspiziert, das Gepäck abgeladen, kurz was gegessen und sind dann zum nahe gelegenen Strand geströmt. Abends saß man gemütlich auf den jeweiligen Terrassen und hat sich ausgeruht.
Am nächsten Morgen hieß das erste Ziel Florenz, die Hauptstadt der Toskana. Noch während wir unseren Halteplatz im dichten Verkehrsgetümmel suchten, wurden wir bereits auf eine etwas unschöne Art mit der italienischen Fahrweise konfrontiert, als ein telefonierender Einheimischer die vordere Ecke unseres Busses streifte. Planänderung: Alle aussteigen und nun ging es zu Fuß weiter bis zum ersten Etappenziel, dem majestätischen Palazzo Vecchio an der Piazza della Signoria, vor dem eine Kopie des David zu sehen ist. Gleich in der Nähe konnten wir die Ponte Vecchio bestaunen, welche die älteste über den Arno gebaute Brücke in Florenz darstellt. Einige enge und gemütliche Gassen weiter haben wir die gewaltige Kathedrale Santa Maria del Fiore aufgesucht, welche durch ihre gigantische Kuppel beeindruckte.
Anschließend wurden wir nach dieser gebündelten Portion Kultur in die Freizeit entlassen. Und natürlich ging es zuallererst in eine typische italienische Pizzeria oder in ein Eisgeschäft, um wirklich alle Sinne an dieser wirklich wundervollen Stadt teilhaben lassen zu können.
Auf der Rückfahrt begannen wir Schlager, Popmusik und Hits aus den 90ern zu hören, was auf erhebliche Sympathien seitens etlicher Buspassagiere gestoßen ist. Diese haben unser Gefährt nach und nach in eine rollende Disko verwandelt. Den Song „Ich liebe dich, Angelika“ von den Flippers sollten wir noch dutzende Male hören.
Der darauffolgende Tag gestaltete sich eher beschaulich, der archäologische Bergbaupark San Silvestro in Populonia stand auf dem Programm. Mit deutschsprachiger Begleitung führte man uns weit in die von Dynamitsprengungen, Grabungen und Presslufthämmern bearbeiteten Stollen hinein. Noch bis vor einigen Jahrzehnten wurden dort seit der Antike Erze – Kupfer, Blei und Silber – abgebaut. Nach der Wanderung zu Fuß fuhren wir nochmals mit einer kleinen, aber feinen Bahn in das etruskische Bergwerk hinein – bei im ganzen Jahr lang über konstanten 14°C.
Nach der Besichtigung hielten wir kurz im COOP an, um uns mit Lebensmitteln einzudecken. Danach ging es – natürlich – wieder an den Strand. Der Kontakt mit den in großer Zahl anwesenden Feuerquallen war fast garantiert.
Tag 4, Morgengrauen. Es ist Mittwoch, 7.30 Uhr. Müde Gestalten steigen in den Bus ein. Heute geht es nach Siena, die heimliche Hauptstadt der Toskana, die ihre offene Konkurrenz mit Florenz nicht selten auf dem Schlachtfeld austrug. Die Fahrt mit einem Reisebus über die Serpentinen der wirklich hügligen Toskana entpuppte sich als wahrhaftiges Fahrabenteuer.
In der Stadt angekommen, begleitete uns eine äußerst fachkundige Stadtführerin durch die engen Gassen und entlang aller wichtigen Sehenswürdigkeiten. Daher kamen wir natürlich auch nicht an einer Besichtigung des mächtigen Doms vorbei, dessen gotische Bauweise sowie die reiche Verzierung bei jedem einzelnen ein Staunen hinterließ.
Nachdem wir auch umfassend über das Pferderennen, den Palio di Siena, informiert wurden, gelangten wir schließlich zum riesigen Piazza del Campo, auf dem eben dieses zweimal im Jahr stattfindet – und das schon seit dem Mittelalter.
Im Anschluss daran hatten wir wie schon in Florenz viel Freizeit, die man wieder in ein Restaurant oder einen Schnellimbiss investierte sowie danach noch die Straßen entlangschlenderte und die eine oder andere Kleinigkeit erstand (wenn es die Siesta denn zuließ).
Der nächste Tag sollte für viele der schönste werden. Zuerst ging es in eine Alabasterwerkstadt in der Nähe von Volterra, wo wir uns die rasche Herstellung eines kleinen Alabasterproduktes ansahen und danach auf vorsichtigen Füßen durch den Hausverkauf gehen konnten, wo von schönen 1-Euro-Artikeln bis hin zu einer Amphore für 20.658 Euro alle Preisklassen vertreten war.
Damit fertig, fuhren wir nach Volterra, das vermeintliche Mekka zahlreicher Twilight-Verehrerinnen. Schon von weitem aus konnte man die Stadt auf dem Hügel erkennen. Viele enge und steile Straßen weiter standen wir dann auf festen Füßen und blickten den Berg hinunter und waren fasziniert von der unbeschreiblich schönen Landschaft der Toskana.
In dieser recht ruhigen und kleinen Stadt war es in der Freizeit nach den Vorträgen noch viel idyllischer, die verträumten Gassen entlangzugehen. Viele nutzten auch ihre Zeit, um das Foltermuseum Museo della Tortura zu besichtigen, welches in originalen sowie rekonstruierten Werkzeugen und Bildern auf eindrucksvolle Weise gezeigt hat, was Menschen so alles mit Menschen anstellen können…
Als sich der Tag dem Abend hin neigte, fuhren wir nun noch zum kulinarischen Highlight der gesamten Fahrt, der gemeinsamen Weinverkostung und dem 3-Gänge-Menü auf einem toskanischen Weingut. Wir erfuhren so unter anderem „die Wahrheit“ über unser hier erhältliches Olivenöl, welches man im Vergleich zu dem dort produzierten wohl eher nicht als Olivenöl bezeichnen sollte. Weiterhin wurden natürlich auch viele interessante Aspekte über die toskanischen Rot- und Weißweine genannt, welche wir anschließend selbst probieren konnten. Die gesamte Weinprobe wurde von einem vielseitigen Menü begleitet, dessen Krönung für manche die butterweiche Lasagne, für andere hingegen der süße Nachtisch war. Anschließend deckte sich jeder noch im Werksverkauf mit ordentlich viel Wein und Olivenöl für zu Hause ein, bevor es dann auch wieder zurück ins Camp ging. Und schon rückte ein noch bis zum Abend verdrängter Gedanke in den Vordergrund: die Rückfahrt.
Also wurde der Abend nochmal ausgiebig genossen und am nächsten Morgen die Bungalows gereinigt, bevor es dann um 10.00 Uhr auf in die Heimat ging. Doch davor machten wir noch in Pisa einen Zwischenstopp, um uns den berühmt-berüchtigten Schiefen Turm anzusehen und das traditionell-kitschige Foto zu machen. Bei unserer Ankunft in Pisa wurden wir direkt an der Buseingangstür von unzähligen Afrikanern  begrüßt, die uns Sonnenbrillen und Strohhüte andrehen wollten. Nach zwei Stunden ging es dann aber endgültig los. Die Sonne hat nochmal ordentlich auf den Planeten gebrütet, sodass die Klimaanlage auf Hochtouren lief.
Bevor wir um 7.00 Uhr in der Frühe in Finsterwalde eintrafen, wurden wir jedoch noch sechsmal am Stück von „Ich liebe dich, Angelika“ bis zur Endgültigkeit zugedröhnt, bis wir dann endlich wirklich angekommen sind.
Beim Wiedersehen mit der Heimat und der eigenen Familie war jeder wieder nach einer solch anstrengenden Fahrt froh, zu Hause zu sein, wobei nicht wenige noch einige Tage länger geblieben wären, allein schon wegen Sonne und Meer.
Dennoch hat man in dieser doch recht kurzen Zeit jede Menge über Italiens Lebensweise, Kultur, Geschichte, aber auch über das Essen gelernt, was uns nicht zuletzt durch unsere beiden stets gut gelaunten und toleranten Lehrer Frau Speri und Herrn Biesold, aber auch durch unsere beiden Busfahrer Lothar und Rosi, die uns sicher und wohlbehalten ans Ziel und wieder zurück geschafft haben, ermöglicht wurde, sodass wir alle eine wunderbare Studienfahrt noch lange in Erinnerung behalten werden.
 

 
Text Dennis Hetzschold (JGS 12)/Fotos Herr Biesold