Die Logindaten erhälst du im Sekretariat oder indem du unser Kontaktformular benutzt.

» Schließen

Sankt Petersburg - Das Venedig des Nordens


Teilweise ohne Sprachkenntnisse, aber mit großem Interesse entschieden sich viele 13er für die Studienfahrt in die Kulturhauptstadt Russlands, welche an der weiten Mündung der Newa in die Ostsee liegt. Viele der zahlreichen Brücken sind so flach, dass sie nachts hochgeklappt werden müssen, um Schiffe passieren zu lassen.
Diese und viele weitere Dinge machen den Reiz der fünftgrößten Stadt Europas aus. Und wir, als 28-köpfige Truppe, machten uns mit unseren Begleiterinnen Frau Richter und Frau Pukrop am 13.09.2009 auf den Weg, um Sankt Petersburg näher kennenzulernen.
Unsere Reise begann am Flughafen Berlin-Tegel und nach nur zwei Stunden angenehmen Aufenthalts an Bord landeten wir hibbelig vor Vorfreude in der von Peter dem I. gegründeten Stadt. Unser Busfahrer Vitali stand schon bereit, um uns zu unserem Hotel Morskoy Vokzal zu chauffieren. In unserer Residenz angekommen, bestaunten wir zuerst den atemberaubenden Ausblick von den Balkons unserer nett eingerichteten Zimmer.
Nach dem Auspacken trafen wir uns, um gemeinsam zum Newski Prospekt, dem Prachtboulevard von Sankt Petersburg, zu fahren. Während der Erkundung, die in Gruppen auf eigene Faust vorgenommen wurde, entdeckten wir viele und sehr vertraute Dinge (McDonalds -> was denn sonst!) und stellten fest, dass die zweitgrößte Stadt Russlands westlicher als erwartet ist.
Von den vielen Eindrücken überwältigt, traten wir dann spät abends die Rückfahrt zum Hotel an und  fielen müde in unsere (etwas schmalen) Betten.
Teilweise noch etwas verschlafen trafen wir uns dann am nächsten Morgen zum Frühstück, was für uns Gourmets etwas spärlich ausfiel, aber dennoch eine interessante Abwechslung für unsere verwöhnten Gaumen bot.
Um 9 Uhr erwarteten uns unser Busfahrer sowie unsere sehr freundliche und fachkundige Reiseführerin Tamara zur gemeinsamen Fahrt nach Peterhof. Dort befand sich der Sommerwohnsitz von Zar Peter dem I. Wegen seiner zauberhaften Fontänen, des barocken Palastes und des wunderschönen Parks direkt am finnischen Meerbusen wird der Peterhof auch als das “russische Versailles” bezeichnet. Trotz des miesen Wetters war dies ein Highlight unserer Studienreise.
Nachdem wir uns in einem Café bei sehr leckerer Soljanka aufgewärmt und eine deutschsprachige Bedienung genossen hatten, ging es zum Katharinenpalast, einem sehr schönen Zarenschloss, und dem dazugehörigen imposanten, 200ha großen Park. Während wir Tamaras interessanten Erzählungen lauschten, schwebten wir durch prunkvoll verzierte goldene Säle und bestaunten mit offenem Mund das achte Weltwunder, das Bernsteinzimmer. Die Wände des 96 m² großen Raumes sind mit 500.000 Bernsteinscheibchen passgenau belegt; außerdem ist der Raum mit zahlreichen Gravuren, Ornamenten und Figuren ganz aus Bernstein verziert. Da wussten wir gar nicht, wo wir zuerst hinsehen sollen.
Wie jeden Tag hatten wir den Abend zur freien Verfügung, welchen jeder nach seinem Belieben nutzte.
Am Dienstag erkundeten wir in Form einer äußerst interessanten Stadtrundfahrt das Zentrum von Sankt Petersburg. An vielen Sehenswürdigkeiten erhielten wir die Möglichkeit, auszusteigen und die Speicherkarten unserer Kameras zu füllen.
Am Denkmal des ebenso skrupellosen wie fortschrittlichen Diktators Zar Peter des I. hörten wir einen Schülervortrag von Thomas und machten Gruppenfotos.
Anschließend führte uns Tamara in einen sehr angebotsreichen Souvenirladen und wir nahmen nach einem kurzen Stopp an der Christi-Auferstehungskirche (Blutskirche) ein leckeres und ausgesprochen günstiges Mittagessen zu uns.

Anschließend fuhren wir in die Eremitage, eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Aus mehreren Gebäuden bestehend, beherbergt es über 60.000 Exponate. Das Herzstück bildet das Winterpalais, direkt an der Newa gelegen und bereits von außen hübsch anzusehen. Unsere Reiseleiterin führte uns sehr fachkundig, wenn auch leider etwas hastig, durch einige Räume und Salons des Winterpalastes. Ihr blau-goldenes Taschentuch immer im Blick, versuchten wir mit ihr Schritt zu halten und ihre interessanten Erklärungen zu verstehen. Wie bereits im Katharinenpalast waren wir alle vom unglaublichen Prunk und Reichtum an goldenen Verzierungen überwältigt. Neben Gemälden von Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael und Vincent van Gogh sahen wir viele weitere berühmter Maler, sowie den russischen Zarenthron und die berühmte Pfauenuhr von James Cox. Wir hätten natürlich gerne einmal daran gedreht...
Am Dienstagabend, nachdem wir noch zwei Vorträge von Nicole und Toni gehört hatten, ging es wieder einmal auf eigene Faust in die Stadt. Vergeblich haben wir nach einem typischen russischen Restaurant gesucht und sind stattdessen bei einem Italiener gelandet. Statt Pelmeni gab es Spaghetti Bolognese oder Pizza, aber trotzdem sehr lecker.
Die erste Fahrt mit der St. Petersburger Metro war ein Erlebnis für sich! Es reißt einem fast den Boden unter den Füßen weg, wagt man sich auf die Rolltreppe in das tiefstgelegene U-Bahn-System der Welt. Durchschnittlich geht es 50-75m in die Tiefe.
 
Am Mittwoch hatten wir unsere Tamara nicht mehr dabei und auch keinen Bus zur Verfügung. Daher nahmen wir den Trolleybus (hier besser bekannt unter „Obus“) bis an die Newa. Diese Fahrt werden wir alle in schlechter Erinnerung behalten. Dieser Satz wird selten verwendet, passt aber in diesem Zusammenhang leider gut, da mit anhaltender Fahrt immer mehr Personen zugestiegen sind und die Luft allmählich dünn wurde. Kurz vor dem Zusammenklappen der ersten Schüler kamen wir dann noch rechtzeitig an der Haltestelle an. Ein kleiner Fußmarsch entlang des Flusses bot uns neue Ansichten vom „Venedig des Nordens“, unter anderem ein historisch hergerichtetes Segelschiff aus Holz. Unser Weg führte zur Peter-und-Paul-Festung, die den historischen Kern St. Petersburgs bildet und als „Highlight“ die Peter-und-Paul-Kathedrale beherbergt, in der die meisten russischen Zaren aufgebahrt sind. Auf dem Weg zurück in die Stadt versuchten viele, mit einer Münze einen im Wasser stehenden Hasen zu treffen. Vielleicht hatten tatsächlich alle jene, die ihn trafen, das Glück, auf dem Rückflug keine Ohrenschmerzen zu haben...
In dem kleinen Holzhaus von Zar Peter I. gab es einige Originalstücke zu sehen. Er hatte es erbauen lassen, um den Aufbau der Stadt zu überwachen. Gleich gegenüber war ein Souvenirladen. Dort gab es Vodkakostproben und, wie sie in keinem russischen Geschäft fehlen dürfen, natürlich Matroschkas.
Außerdem besichtigten wir noch den Panzerkreuzer Aurora, der zwar mit dem Ende der Sowjetunion rapide an Bedeutung verloren hat, aber trotzdem noch zu den Hauptattraktionen St. Petersburgs gehört.
Der anschließende endlos erscheinende Spaziergang zur Metrostation gab trotzdem nochmals einen schönen Einblick in die russische Stadt. Da es für einige von uns unvermeidlich war, rannten wir, an der Station angekommen, die Treppe zu den Toiletten nach unten und kamen trotz unserer vielen westlichen Erfahrungen bisher doch noch in Kontakt mit einer „echten“ russischen Toilette.
Zurück am Newski-Prospekt gab es endlich Zeit, etwas essen zu gehen. Vom Hunger getrieben, landeten einige doch wieder bei McDonalds, obwohl sie sich doch vorgenommen hatten, dort nicht hinzugehen...
Am Spätnachmittag hörten wir dann vor dem russischen Museum den Vortrag von Nina und Chris zu Ende, die bereits in der Festung einige Worte gesagt hatten.
Zum Abendessen gingen einige von uns in ein japanisches Restaurant, in dem es zwar keine englische Karte gab, aber ein Bild zu jedem Gericht und so wählten wir auf gut Glück etwas aus. Insgesamt ist die Verpflegung in St. Petersburg sehr kostengünstig gewesen. Der letzte Abend im Hotel wurde noch einmal lang.
 
Schon war unser letzter Tag angebrochen und um halb drei sollte uns der Bus zurück zum Flughafen bringen. Die Lehrerinnen kontrollierten um zehn unsere Zimmer und konnten nichts Größeres beanstanden. Daher bekamen wir noch einmal „Ausgang“.
Es waren an diesem Tag (möglicherweise zum ersten Mal) alle pünktlich, sogar fünf Minuten vor der Zeit, mit ihren Koffern am Bus und wir sagten dem Hotel „Do swidanija“!
Es war eine sehr schöne Studienfahrt, mit vielen Eindrücken und neuen Erkenntnissen. Frau Richter und Frau Pukrop waren tolle Begleiterinnen, da sie für jeden Spaß zu haben waren und sogar lästige „Dauer-Fotografen“ toleriert haben. Sie hatten manchmal Mühe, einige männliche Kursfahrtteilnehmer zu bändigen und die Nachtruhe für die anderen, überwiegend asiatischen Hotelgäste, zu gewährleisten.
Aber alles in allem war es eine sehr schöne und unvergessliche Studienreise.
St. Petersburg ist immer einen Besuch wert!

Greta Elfes

Magdalena Jotzo