Berufsorientierungsveranstaltung der Berufsberatung in den Klassen 8a und 8b des Sängerstadt-Gymnasiums Finsterwalde
1. Begriff Berufsorientierung
„Berufsorientierung meint heute, sich für eine erste Stufe in seiner Berufsbiografie entscheiden zu können und darüber hinaus zu einer permanenten Erweiterung und Vertiefung der einmal erworbenen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, im Sinne eines lebensbegleitenden Lernens, befähigt zu sein.“
Gerd-E. Famulla
Berufsorientierung lässt sich demzufolge als Lebensplanung definieren, da viele Faktoren die Berufs- und Studienwahl und somit auch den weiteren Lebensweg bestimmen.
So stellen sich zum Beispiel die Fragen:
- Welche Erwartungen habe ich an die Ausbildung/ an das Studium?
- Welche Erwartungen hat ein Arbeitgeber an meine Person, welche Anforderungen stellt er?
- Welche schulischen, körperlichen und sozialen Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
- Welche Gegebenheiten bietet der Ausbildungs-/Studien- und Berufsmarkt regional/ bundesweit?
2. Zusammenarbeit Schule und Berufsberatung
Schule und Berufsberatung haben die gemeinsame Verpflichtung, Berufswahl- vorbereitung für alle Jugendlichen anzubieten. So unterstützt das Sängerstadt-Gymnasium zum Beispiel die Wirksamkeit der Berufsberatung, indem es Schülerinnen und Schülern eine Beteiligung an Berufsorientierungsveranstaltungen während der Unterrichtszeit ermöglicht.
Die Berufswahlvorbereitung soll frühzeitig einsetzen, so dass die Jugendlichen zum Ende ihrer Schulzeit mit klaren und realistischen Vorstellungen die erforderlichen Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft treffen können.
In diesem Kontext ist es primäres Ziel der Schule, allen Jugendlichen einen Schulabschluss und damit den Erwerb notwendiger Qualifikationen für die Aufnahme einer Ausbildung, eines Studiums oder einer Arbeit zu ermöglichen.
In Zusammenarbeit mit der Berufsberatung ist es Aufgabe, die Jugendlichen an eine selbstständige und eigenverantwortliche Berufs- und Laufbahnentscheidungen sowie deren Umsetzung heranzuführen.
3. Eindrücke aus den Unterrichtsveranstaltungen
In den Klassen 8a und 8b des Sängerstadt-Gymnasiums Finsterwalde durfte ich im Dezember 2008 jeweils eine Doppelstunde eine Berufsorientierungsveranstaltung durchführen.
Hauptthemen in diesen Stunden waren das Abklären der Ausbildungs- und Studienwünsche der Schülerinnen und Schüler, das Erfassen von erforderlichen Kompetenzen sowie die Erarbeitung möglicher Wege nach dem Abitur.
Im Vorfeld an beide Unterrichtsstunden hat die Schule speziell im Fach WAT grundlegende Kenntnisse über die Wirtschafts- und Arbeitswelt vermittelt und über die Grundlagen der Berufswahlentscheidung informiert. Darauf konnte ich in meinen beiden Unterrichtsveranstaltungen aufbauen.
Nach einer kurzen Vorstellung meiner Person sind wir aktiv in das Thema Berufswahl eingestiegen. Per Zuruf teilten mir die Mädchen und Jungen mit, was sie alles mit diesem Thema verbinden. Ich war erstaunt, welche Begrifflichkeiten die Jugendlichen schon kannten und wie sie sich bereits mit diesem wichtigen Thema auseinandergesetzt haben.
Die jungen Menschen sollen dazu befähigt werden, eigene Interessen und Fähigkeiten realistisch einzuschätzen sowie Entscheidungs- und Handlungsstrategien zu erarbeiten und umzusetzen.
Alle Befragten konnten mir erklären, wie ihre derzeitigen Berufs- und Studienwünsche zustande gekommen sind (in Abgleich mit ihren Interessen und Fähigkeiten) und warum sie sich dafür entschieden haben.
Im Anschluss erarbeiteten die Schüler und Schülerinnen gemeinsam mit mir in Form eines Lückentextes soziale, persönliche und fachliche Kompetenzen. Dies geschah reibungslos und die Jugendlichen konnten die Begrifflichkeiten einwandfrei beschreiben.Wir sprachen auf Wunsch über die Themen Bewerbung und Vorstellungsgespräch, welche die jungen Menschen sehr interessierten. Sie nutzten durchaus die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Die 2. Hälfte des Unterrichts bezog sich auf das Erarbeiten der Wege nach dem Abitur mit Hilfe des Heftes „Zukunftsplaner“. Hierbei war es nicht schwierig, die Schülerinnen und Schüler in 4 Gruppen aufzuteilen. Es freute mich, dass dies ohne große Mühen erfolgte und wie interessiert die Gymnasiasten ihren Arbeitsauftrag erledigten.
Schlussendlich erfolgte in der Regel durch jeweils ein Gruppenmitglied die Präsentation der Ausarbeitung. Die Schülerinnen und Schüler traten dabei sicher auf. Ich konnte feststellen, dass die Jugendlichen im Vorfeld bereits das Arbeiten in Gruppen und das Halten eines Referates geübt haben. Im Hinblick auf Ausbildung bzw. Studium sind Teamfähigkeit, aber auch Selbständigkeit besonders gefordert.
Ich stellte den Klassen die Bücher „Beruf Aktuell“ und „Studien- und Berufswahl“ vor, in denen sich die Schülerinnen und Schüler bereits in der Pause über verschiedene Berufsbilder belesen haben.
In allen Sequenzen des Unterrichtes waren die Mädchen und Jungen der 8. Klassen interessiert, aufgeschlossen und am Unterrichtsgeschehen aktiv teilnehmend.
Der nächste Kontakt zur Berufsberatung wird voraussichtlich der gemeinsame Besuch des Berufsinformationszentrums (BIZ) in Cottbus sein, bei dem die Jugendlichen mit Hilfe verschiedener Medien lernen, sich weiterhin mit Berufsorientierung und Berufswahl zu beschäftigen. Darauf freue ich mich bereits jetzt schon!
Emely Zobel Berufsberaterin der Agentur für Arbeit