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Reisebericht Studienfahrt 2015


 
Vermutlich war es die so oft besungene „italienische Sehnsucht“, weswegen wir 40 Schülerinnen und Schüler des Sängerstadt-Gymnasiums in Begleitung der Lehrer Frau Biesold und Herr Steinemann sowie der beiden Betreuer Paul Biesold und Moritz Rosar, beide ehemalige Schüler unseres Gymnasiums, am 12. September 2015 nach dem Mittag die Fahrt ins schöne Italien erwartungsvoll antraten. Nach einer zwanzigstündigen Busfahrt, welche sich überraschenderweise nahezu komplett ohne Stau und mit viel Schlaf sowie unter anderem mit dem ersten kulturellen Exkurs ins alte Rom – in unserem Fall der Film „Gladiator“ -  abspielte, erreichten wir endlich die erste Station unserer Studienfahrt: das paradiesische Sorrent, genauer das Camp „Costa Alta“, welches unsere Unterbringung für die erste Hälfte der Reise darstellte. Mein erster Eindruck von Sorrent war überwältigend: riesige Klippen, die wunderschöne Vegetation der Region und das türkisfarbene Wasser kombiniert mit dem durchgehenden Sonnenschein, welcher uns begleitete, rundeten das Gesamtbild perfekt ab.  Nachdem die Bungalows bezogen waren und alle die erste Erschöpfung überwunden hatten, unternahmen wir auch schon unseren ersten Ausflug in die Region und fuhren mit dem Zug in die Innenstadt Sorrents, welche sich nach meinem Empfinden als mindestens so schön entpuppte, wie sie immer angepriesen wird. Hier gönnten sich viele neben der einen oder anderen Kostprobe Limoncelli, einem Zitronenschnaps, welcher als Spezialität der Region gilt, die erste „echte“ italienische Pizza der Kursfahrt - La dolce vita! 
Montag, der erste ganze Tag, war gleich gefüllt mit unglaublich beeindruckenden Erlebnissen: Es verschlug uns auf den Vesuv, einen noch aktiven und dementsprechend gefährlichen Vulkan von 1281 m Höhe. Hier erwartete uns der Aufstieg bis zum Krater und für die Mutigsten unter uns – bis auf einige wenige Ausnahmen und Frau Biesold - eine zusätzliche Wanderung direkt am riesigen Kraterrand entlang. Da wir ein derart gefährliches Unterfangen aber natürlich nicht allein bewältigen konnten, begleitete uns unser Guide Armando, selbsternannter oberster Mafiosi und Fremdenführer. Mit einer unvergleichlich lockeren und erfrischenden Art gestaltete Armando den Ausflug zum Vesuv: Für mich persönlich war es ganz klar das erste Highlight. Witze über Schwiegermütter und sein Humor im Allgemeinen ermöglichten ihm sofort den Zugang zur Aufmerksamkeit der Schüler.
Das Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner besonders heißen und sonnigen Seite, was die Aussicht über den Golf von Neapel und die am Fuß des Vesuvs liegende Städtelandschaft mindestens so sehr wie unseren Fußmarsch buchstäblich atemberaubend machten. Im Anschluss daran folgte die Besichtigung von Pompeji, einer antiken Stadt, welche ehemals unter einer meterdicken Ascheschicht vom Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verschüttet war und heute zu ca. zwei Dritteln wieder ausgegraben ist. Wir erhielten eine Führung, bei der uns interessante Details zur Stadt nähergebracht wurden – von Fast-Food-Einrichtungen bis hin zu Freudenhäusern.
Der Dienstag stellte für die Mehrheit der Schüler, mich eingeschlossen, das absolute Highlight dar: Capri und insbesondere die Überfahrt mit den Speedbooten. Es ist wohl an dieser Stelle nicht übertrieben zu sagen, dass das der für mich mit Abstand schönste Teil der Fahrt und definitiv einer meiner Lieblingsmomente überhaupt war. Insbesondere der Kapitän unseres Bootes trug mittels Fahrmanövern, guter Laune und musikalischer Untermalung dazu bei, dass die Fahrt für uns unvergesslich bleiben wird. Als ganz besonders beeindruckend möchte ich an dieser Stelle noch einmal das Meerwasser erwähnen: klar und türkisfarben wie aus dem Bilderbuch. Auch wenn einigen, mich eingeschlossen, die hohe See nicht immer ganz so ideal bekam, konnten diese kleineren Zwischenfälle das Erlebnis an sich nicht im Entferntesten in den Schatten stellen.
Auf Capri selbst war die erste uns nahegelegte „Pflichtstation“ der Kauf eines Eises – als besondere Spezialität gilt hier das Zitroneneis, es sind aber den gesammelten Aussagen der Schüler nach alle Sorten wärmstens zu empfehlen. Nach einer individuellen Besichtigung der Insel folgte noch einmal eine aufregende Fahrt mit dem Speedboot zurück zum Festland, welche für unser Boot die kleine Zwischenstation Miniwasserfall beinhaltete – diesen Abschluss ließ sich unser Fahrer nicht nehmen. Zugegebenermaßen haben wir ihm das nur sehr bedingt übel genommen.
Den Mittwochvormittag prägte vor allem die etwa vierstündige Fahrt nach Rom, wo unsere Unterkunft für den zweiten Teil der Kursfahrt, „Camping Roma“, auf uns wartete. Diese Campinganlage befindet sich in Rom selbst relativ zentral und unterscheidet sich von Costa Alta vor allem in punkto Bungalows, da sich diese in Rom als besonders komfortabel erwiesen.
Am späten Nachmittag begaben wir uns gemeinsam auf unseren ersten Trip in die Innenstadt Roms. Da leider auf Grund organisatorischer Komplikationen, welche im Vorfeld nicht abzusehen waren, eine Stadtrundfahrt nicht möglich war, nahmen wir die Besichtigung eines Teils der markantesten Sehenswürdigkeiten in Rom selbst in die Hand. Glücklicherweise befanden sich unter uns Schüler, deren Studienauftrag beinhaltete, einen eben solchen Stadtrundgang zu erarbeiten. Neben dem Trevi-Brunnen standen bei unserer Gruppe beispielsweise das Pantheon und ein Spaziergang durch die Straßen Roms auf dem Programm.
Ein Besuch im Vatikan füllte unseren Donnerstag. Nachdem wir mit einem Shuttlebus vom Camping Roma in den Vatikan gefahren waren, mussten wir nur noch die Einhaltung der Kleiderordnung beachten (im Vatikan wird sehr energisch auf Schulter- und Kniebedeckung Wert gelegt) und die Sicherheitskontrollen passieren, bevor unsere Führung durch die Vatikanischen Museen beginnen konnte.
Das Ausmaß an kulturellen Gütern, welche die musei vaticani für uns bereit hielten, hätte ich mir im Voraus nicht ausmalen können. Berühmte Kunstschätze wie Gemälde und Skulpturen, aber auch die Sixtinische Kapelle selbst trugen zu einem bleibenden Eindruck bei. Für mich war es besonders beeindruckend, die berühmten Deckenmalereien von Michelangelo einmal mit eigenen Augen zu sehen. Eine Führung trug dazu bei, die Bilder und Skulpturen selbst und ihren Kontext besser zu verstehen und in einigen Fällen überhaupt etwas mit ihnen anfangen zu können, weswegen sie meiner Meinung nach unentbehrlich war, um diese Masse an Kulturschätzen in angemessenem Umfang wertzuschätzen und zu begreifen. Im Anschluss an die Vatikanischen Museen besichtigten wir noch gemeinsam den Petersplatz und Teile unserer Gruppe, welche sich von der Hitze nicht kleinkriegen ließen, auch den Petersdom.
Der Donnerstagabend bedeutete für uns vor allem eins: Sachen packen, denn am Freitagnachmittag sollten wir bereits wieder den Rückweg antreten müssen. Bevor wir uns wieder für einen knappen Tag in den Bus setzten, hieß es aber am Freitagvormittag erst einmal ein zweites und leider letztes Mal Rom. Dieses Mal standen das Kolosseum, das Wahrzeichen Roms, und das Forum Romanum, das Zentrum des antiken Roms, auf dem Plan. Beide Sehenswürdigkeiten bringen das antike Flair besonders gut zur Geltung. Es erscheint einem in dem Moment, in dem man direkt davor steht, absolut irrsinnig, dass das Kolosseum vor 2000 Jahren von Menschenhand gebaut worden sein soll. Sowohl das Kolosseum als auch das Forum Romanum wurden uns wie viele andere mit Italien und der Region im Zusammenhang stehende Themen wie Tourismus oder der italienische Lebensstil ebenfalls über die Fahrt verteilt im Rahmen eines Schülervortrages noch einmal nähergebracht und somit wurde der informative und lehrreiche Charakter unserer Fahrt zu keinem Zeitpunkt vernachlässigt.
Es ist wahr, was gesagt wird: „Rom sehen und sterben“. Die Stadt hat einen unverwechselbaren Charakter und Charme und ist ein Erlebnis, das man jedem nur wünschen kann. Die Sehenswürdigkeiten und Schönheit Roms sind einmalig, und so ist es auch die Dynamik dieser Stadt. Mein Eindruck ist sowohl geprägt von der wunderschönen Architektur, den beeindruckenden antiken Bauwerken und Monumenten, als auch von dem Strom, unter dem die Stadt kontinuierlich zu stehen scheint - Rom steht nicht still, und es wird auch ganz sicher nicht langsamer. Mit der Kriminalität und insbesondere den Handtaschendiebstählen, vor denen immer eindringlich gewarnt wird, musste zum Glück kein Mitglied unserer Gruppe ernsthafte Bekanntschaft machen, aber auch das Wissen darüber und der ständige Kontakt mit Menschen, sei es gewollter oder ungewollter mit Straßenhändlern oder Kellnern, die einem ständig Plätze in Restaurants anbieten, sind vermutlich nicht für jedermann angenehm.
Nachdem auch unsere letzten Aktivitäten in Rom sich dem Ende neigten und sich eine umfassende Aufbruchsstimmung ausgebreitet hatte, begaben wir uns erschöpft auf die Rückreise. Wie auch auf der Hinfahrt hatten wir bemerkenswertes Glück mit dem Verkehr: Staufrei erreichten wir nach ca. 19 h Busfahrt wieder unsere Heimat.
Das Fazit: Die Studienfahrt nach Rom und Sorrent war für mich ein unglaublich schönes Erlebnis, das sowohl informative Anteile wie auch reines Vergnügen ausgewogen vereinte. Meine persönlichen Highlights waren die Überfahrt nach Capri sowie die Kraterwanderung auf dem Vesuv, wobei es nicht besonders einfach ist, sich bei so vielen einmaligen und überwältigenden Aktivitäten für etwas zu entscheiden. Man sollte im Zusammenhang mit dieser Studienfahrt meiner Meinung nach auch immer im Hinterkopf behalten, dass einem für dieses vergleichsweise relativ geringe Budget ein Programm geboten wird, welches man insbesondere von den einzelnen Aktivitäten her nie wieder in dieser Form haben können wird.
Ein weiterer besonders positiver Punkt, welcher sich die ganze Studienfahrt über stabil hinzog und hier nochmal erwähnt werden muss: das Wetter. Nahezu jeden Tag über 30 °C und Sonnenschein mag für manch einen bereits zu heiß sein, war mir aber zum aktuell wieder kalten Deutschland eine willkommene Abwechslung, um den Sommer noch einmal zu genießen – und das auch noch in Bella Italia statt in Deutschland.
Bei der ganzen Schwärmerei vom schönen Italien und dem ganzen blauen Wasser sollte man natürlich nicht vergessen, dass sich eine solche Fahrt und so ein Programm nicht von selbst und schon gar nicht von heut auf morgen auf die Beine stellen lässt. Deswegen möchte ich mich an dieser Stelle im Namen aller recht herzlich bei denen bedanken, die uns die Fahrt in dieser Form und in diesem unglaublich angenehmen Rahmen ermöglicht haben. An erster Stelle sind natürlich Frau Biesold und Herr Steinemann zu nennen, denen unser besonderer Dank gilt, da sie diese Fahrt seit 20 Jahren organisieren und ihre Erfahrungen und Bemühungen allein es sind, die unsere Fahrt so unbeschreiblich schön und zu ihrem weitgehend reibungslosen Ablauf beigetragen haben. Weiterhin sind natürlich unsere Betreuer und die entgegenkommenden Busfahrer auch zu erwähnen. Ohne die gute Absprache und Organisation im Voraus wäre die Fahrt in dieser Form nicht möglich gewesen. Ich denke, dass mir ein erheblicher Teil der Schüler zustimmen wird, wenn ich sage, dass wir alle irgendetwas von der Fahrt für uns ganz persönlich mitnehmen konnten.
 
Text und Fotos Maria Märker (JGS 12)